Stuttgart (epd). Das Besuchsverbot in Altenheimen im März und April dieses Jahres war nach Aussage des baden-württembergischen Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann (Grüne) "eine Umdrehung zu viel". Vor der Landespressekonferenz sagte er am Dienstag in Stuttgart, das Land setze jetzt auf eine Teststrategie, die Kontakte in die Heime ermögliche, und übernehme die Kosten für Corona-Schnelltests für Besucher in Heimen.
Kretschmann sagte weiter, Kernbereiche des öffentlichen Lebens blieben diesmal im Gegensatz zum Frühjahr ausgespart, vor allem die Schulen und Kindertagesreinrichtungen ebenso wie Betriebe und Einzelhandel. Dass Kultur- und Freizeiteinrichtungen sowie die Gastronomie schließen müssten, sei dem Faktum geschuldet, dass Kontakte zwischen den Menschen um 75 Prozent verringert werden müssten, um die unerwartet rasche und heftige Ausbreitung des Virus deutlich zu verlangsamen.
Es brauche, wenn man die eine Million Schüler im Südwesten aus politsicher Einsicht in die Schulen lassen wolle, in anderen Bereichen stärkere Einschränkungen. "Wir haben dennoch noch eine Menge Freiheiten. So gibt es keine Ausgangssperren", sagte Kretschmann. Deshalb sei es "abwegig", in der aktuellen Situation von einem "Lockdown" zu sprechen. Zudem schätze er die jetzt vereinbarten Ausfall-Ersätze für die Betroffenen als "erheblich besser als im März und April" ein.