Bonn (epd). Die beiden großen Kirchen in Deutschland haben mit Erschütterung auf die mutmaßlich islamistisch motivierten Morde in einer Kirche in Nizza reagiert. "An einem Ort des Friedens und des Gebets sind unschuldige Menschen hinterrücks auf grausame Art verletzt und ermordet worden", erklärte der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, am Donnerstag bei Facebook. Der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, erklärte, er sei entsetzt: "Gläubige, zum Gebet in einer Kirche versammelt, wurden zum Opfer einer unfassbaren Gewalttat."
In Nizza hatte am Donnerstagvormittag ein Mann drei Menschen in und nahe der Basilika Notre-Dame mit einem Messer getötet. Unter den Opfern sei der Aufseher der Kirche, teilte Bürgermeister Christian Estrosi auf Twitter mit. Der mutmaßliche Täter sei festgenommen worden. Das Stadtoberhaupt sprach von einer "islamofaschistischen" Tat.
Bedford-Strohm bezeichnete die Tat als "sinnloses Verbrechen". "Der feige Anschlag in einer Kirche, trifft alle Religionen ins Mark, die sich für ein friedliches Zusammenleben einsetzen", schrieb der bayerische Landesbischof.
Der Limburger Bischof Bätzing erklärte, erneut werde bei den französischen Nachbarn offensichtlich Hass zwischen den Religionen geschürt. "Gemeinsam müssen wir in Europa der Ideologie der Gewalttäter und ihrem Versuch der gesellschaftlichen Destabilisierung widerstehen. Hass und Gewalt dürfen keine Chance haben", appellierte er.
Im Juli 2016 hatte ein islamistischer Attentäter einen Lkw auf die Strandpromenade in Nizza gelenkt und Hunderte Menschen angegriffen. 86 Menschen wurden dabei getötet. Der sogenannte Islamische Staat hatte sich damals zu dem Terroranschlag bekannt. Vor zwei Wochen hatte ein Attentäter in der Nähe von Paris einen Lehrer enthauptet, weil dieser islamkritische Karikaturen im Unterricht gezeigt hatte.
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