Frankfurt a.M., Bamako (epd). Wegen der Anschläge auf einen Nachtclub und ein Luxushotel in Mali sind zwei Islamisten in der Hauptstadt Bamako zum Tod verurteilt worden. Die Kammer eines Anti-Terrorgerichts sah es laut einem Bericht des französischen Senders RFI vom Donnerstag als erwiesen an, dass die beiden Männer die Angriffe im Jahr 2015 geplant, ausgeführt und dabei mehr als 20 Menschen getötet haben. Islamisten hatten damals einen Nachtclub und das Radisson-Blu-Hotel in Bamako gestürmt.
Einer der beiden Angeklagten, der Mauretanier Fawaz Ould A., ist Mitglied einer islamistischen Miliz, die Teil des Terrornetzwerks Al-Kaida im Islamischen Maghreb (AQIM) ist, und war dem Gericht zufolge der Planer der Angriffe. Vor Gericht erklärte er, er habe mit dem Anschlag auf den Nachtclub Rache für die Veröffentlichung von Karikaturen des Propheten Mohamed üben wollen, die in der französischen Satire-Zeitschrift "Charlie Hebdo" erschienen waren. In Paris hatten Islamisten daraufhin einen Anschlag auf die Redaktion der Zeitschrift mit insgesamt 17 Todesopfern verübt.
In Bamako hatten sich die Täter im März 2015 Zutritt zu dem Nachtclub verschafft, in die Menge geschossen und Handgranaten gezündet. Acht Monate später stürmten weitere Terroristen das Luxushotel und hielten mehr als 170 Gäste und Mitarbeiter stundenlang als Geiseln. Der Prozess gegen A. und einen Mitangeklagten war am Dienstag eröffnet worden. In Mali kann zwar die Todesstrafe verhängt werden, seit 1980 wurden jedoch keine Todesurteile mehr vollstreckt.
In dem westafrikanischen Land operieren verschiedene islamistische Terrororganisationen, die immer wieder Anschläge auf die Bevölkerung verüben. Die Täter werden jedoch nur selten zur Rechenschaft gezogen. Im Juli begann vor dem Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag der Prozess gegen Al-Hassan Ag Abdoul Aziz, einen Anführer der ebenfalls mit AQIM liierten Miliz Ansar Dine. Trotz internationaler Militäreinsätze, an denen auch die Bundeswehr beteiligt ist, hat sich die Sicherheitslage in Mali in den vergangenen Jahren verschlechtert.