Die junge Generation in Deutschland gehört nach Einschätzung des Direktors der Liebenzeller Mission, David Jarsetz, zu den "digitalen Eingeborenen" ("digital natives"). Die jungen Leute fühlten sich sogar nachts unwohl, wenn sie ihr Handy nicht bei sich hätten, sagte Jarsetz dem Evangelischen Pressedienst (epd). Sie seien weltweit vernetzt, gerne flexibel und ohne feste Verpflichtungen und hätten auch traditionelle Interessen wie das Bedürfnis nach Sicherheit und nach einer intakten Familie.
Der 39-Jährige Jarsetz ist gelernter Chemielaborant und leitet heute ein Werk mit 230 Missionaren in mehr als 20 Ländern. Nach einem mehrjährigen Aufenthalt in Papua-Neuguinea kehrten er und seine Frau nach Deutschland zurück. Bei der Begleitung junger Studenten habe er gemerkt: "Die ticken ja ganz anders!" Aus diesem Grund habe er die Mentalität der "Generation Z" näher erforscht, sagte er.
Viele Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene erreiche man nur noch digital und kaum mehr mit klassischen Kommunikationsformen, etwa mit Flyern und Prospekten, so Jarsetz. Die neue Generation sei grundsätzlich optimistisch eingestellt, aber von einer ständigen Angst getrieben, etwas zu verpassen, und wolle sich "alle Optionen offenhalten". Letzteres könne ehrenamtliches Engagement erschweren.
Für Kirchengemeinden, Vereine und Firmen sei es wichtig zu wissen, dass die "Generation Z" Transparenz, Erlebnisse und Authentizität erwarte. "Sie prüft, ob "etwas nur Gelaber ist oder Substanz dahintersteckt. Und sie spürt, ob man sie ernst nimmt," sagt Jarsetz. Deshalb empfiehlt er Kirchengemeinden, eine "Start-up"-Mentalität an den Tag zu legen und das Gespräch auf Augenhöhe zu suchen.