Genf (epd). Den Vereinten Nationen fehlen mehr als die Hälfte der 2020 benötigten Gelder für die Unterstützung der Menschen im Jemen. Um Leben zu retten, müssten Geberländer dringend mehr Gelder bereitstellen, erklärte ein Sprecher des Welternährungsprogramms am Dienstag in Genf. Bis Mitte Oktober seien erst 1,43 Milliarden US-Dollar (1,21 Milliarden Euro) eingetroffen, die für Lebensmittel, Unterkünfte, Medikamente und andere Hilfsgüter in dem Konfliktland ausgegeben werden. Für das gesamte Jahr veranschlagen die UN 3,2 Milliarden US-Dollar (2,7 Milliarden Euro) für die humanitäre Unterstützung, betonte der WFP-Sprecher, Tomson Phiri.
Im Jemen herrscht laut den UN die größte humanitäre Krise weltweit. Etwa 24 Millionen Menschen, das entspreche etwa 80 Prozent der Bevölkerung, bräuchten humanitäre Hilfe. Millionen der Bedürftigen leiden laut den UN an Hunger, darunter seien viele Kinder.
Zudem seien die Menschen Krankheiten wie Cholera und Covid-19 oft schutzlos ausgeliefert. Die Weltgesundheitsorganisation gibt die Zahl der bestätigten Covid-19-Fälle im Jemen mit mehr als 2.000 an, 600 Menschen seien an oder mit Covid-19 gestorben. Die Dunkelziffer dürfte aber weitaus höher liegen, hieß es.
Saudi-Arabien führt seit 2015 eine Militärkoalition an, die aufseiten der jemenitischen Regierung gegen Huthi-Rebellen kämpft. Saudi-Arabien sowie alle anderen Parteien in dem Konflikt verüben laut einer UN-Expertengruppe ungestraft Kriegsverbrechen.