Potsdam (epd). Der Abgeordnete Christoph Berndt vom Verein "Zukunft Heimat" ist neuer Vorsitzender der brandenburgischen AfD-Landtagsfraktion. Die Fraktion wählte ihn am Dienstag in Potsdam zum Nachfolger von Andreas Kalbitz, der den Vorsitz vor einigen Wochen abgegeben hatte. Weitere Kandidaten waren Dennis Hohloch und Birgit Bessin. "Zukunft Heimat" wurde vom Verfassungsschutz als rechtsextrem eingestuft und steht unter Beobachtung. Die brandenburgische AfD wird ebenfalls vom Verfassungsschutz beobachtet.
Aus anderen Fraktionen kam scharfe Kritik. "Sie hatten die Wahl zwischen extrem, extremer und am extremsten und haben sich für die gefährlichste Person entschieden", erklärte der SPD-Fraktionsvorsitzende Erik Stohn. Berndt suche gezielt die Nähe zu Akteuren aus dem Bereich des entgrenzten Rechtsextremismus. Der CDU-Fraktionsvorsitzende Jan Redmann erklärte, die AfD-Fraktion setze damit ihren völkisch-nationalistischen Kurs fort.
Es stehe nun "ein weiterer erwiesener Neonazi an der Spitze der Brandenburger AfD-Fraktion", erklärte der Linken-Fraktionsvorsitzende Sebastian Walter: "Zwei Neonazis wechseln nur die Stühle und der rechte Flügel wird weiter gestärkt."
Parallel zur Wahl hatte ein Demokratiebündnis am Landtag zu musikalischen Protesten unter dem Motto "Flügel gegen Flügel" mit dem Pianisten Igor Levit und "Prinzen"-Sänger Sebastian Krumbiegel aufgerufen. Der als rechtsextrem eingestufte "Flügel" der AfD hat sich nach eigenen Angaben aufgelöst, seine Anhänger gewinnen jedoch in der Partei laut Verfassungsschutz wachsenden Einfluss.