Viele Kirchengemeinden verfügten inzwischen über "große Kreativität" im Umgang mit der schwierigen Situation, sagte die frühere hannoversche Landesbischöfin dem Evangelischen Pressedienst (epd): "Inzwischen sind vielfältige Formen entwickelt worden, die auch unter Corona-Bedingungen funktionieren."
So wolle eine Gemeinde in Hannover an Heiligabend ein Eisstadion anmieten. Andere Kirchen feierten sogenannte Stationengottesdienste, bei denen Familien oder Gruppen in zulässiger Größe an verschiedenen Stellen beispielsweise die Weihnachtsgeschichte hören und ein "Gebet on the way" mitnehmen könnten. "Gottesdienste werden stattfinden - und das ist entscheidend", betonte die ehemalige Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD).
Sie habe den Eindruck, dass viele Gemeinden inzwischen auch auf kurzfristige Veränderungen flexibel reagieren könnten, unterstrich Käßmann. Gerade in diesen Zeiten zeige sich, wie wichtig es sei, tröstliche Worte des Glaubens und der Hoffnung aus der Bibel weiterzugeben, um die Seelen der Menschen zu stärken. "Seelsorge ist eben auch systemrelevant."
Selbst wenn die Corona-Verordnungen noch strenger würden, könnten Gottesdienste etwa auf den Vorplatz der Kirche verlegt werden, wo der notwendige Abstand eingehalten werden könne. Denkbar sei auch, eine Vielzahl kleiner Gottesdienste hintereinander zu feiern, unterstrich die Theologin: "Wir können ja nicht sagen, wir lassen die Gottesdienste ausfallen, weil sie nicht groß genug sind."
Zuletzt hatte unter anderem der niedersächsische Corona-Krisenstabsleiter Heiger Scholz bezweifelt, ob Weihnachtsmärkte und Gottesdienste stattfinden könnten: "Ich werde immer skeptischer, was an Weihnachten gehen wird und was nicht", sagte der dem NDR.