Berlin (epd). Der Pflegeschutzbund Biva befürchtet künftig neue Besuchsverbote in Alten- und Pflegeheimen. "Uns erreichen bereits jetzt Nachrichten unserer Mitglieder, dass einzelne Einrichtungen wieder zugemacht haben, etwa in Hessen oder Bayern", sagte der Vorstandsvorsitzende Manfred Stegger der Tageszeitung "Die Welt" (Donnerstag). In Chemnitz etwa gelte bereits seit Dienstag ein Besuchsverbot in Krankenhäusern und Pflegeheimen. Stegger kritisierte zudem, dass viele Einrichtungen aus Angst unverhältnismäßige Besuchs- und Ausgangsregeln erließen, die in ihrem Bundesland gar nicht vorgesehen seien.
Der Pflegebevollmächtigte der Bundesregierung, Andreas Westerfellhaus, betonte, er wolle Besuchsverbote unbedingt vermeiden. Es müsse "alles dafür getan werden", dass es auch künftig nicht zu einer Isolation der Älteren komme, sagte er der Zeitung. Derzeit sehe er keinen Grund für vollständige Besuchsverbote, es sei denn, es habe einen Infektionsausbruch in der jeweiligen Einrichtung gegeben.
Zudem kritisiert Westerfellhaus uneinheitliche Besuchskonzepte der Einrichtungen. "Es kann mir keiner erklären, warum in einem Heim täglich Besuch für eine Stunde möglich ist und 20 Kilometer weiter in einem vergleichbaren anderen nur einmal in der Woche für 30 Minuten", sagte er. Es brauche dringend eine einheitlichere Richtschnur für Besuchskonzepte. Er selbst arbeite derzeit "mit Hochdruck" an einer übergreifenden Handreichung für die Einrichtungen.
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