Hamburg (epd). Viele Todesfälle nach Operationen im Krankenhaus sind auf fehlende Erfahrung zurückzuführen. Das geht aus dem Krankenhausreport der Barmer hervor, der am Dienstag in Hamburg veröffentlicht wurde. "Eingriffe sind in der Regel sicherer, wenn Chirurgen und das interdisziplinäre Team mit der Patientenversorgung vor und nach der Operation viel Erfahrung haben", sagte Frank Liedtke, Landesgeschäftsführer der Barmer in Hamburg.
Jedes Jahr sterben in Deutschland den Angaben zufolge rund 100.000 Menschen nach einer Krankenhaus-OP. Viele dieser Todesfälle wären in einer Klinik mit mehr Erfahrung vermeidbar gewesen, so der Report. Allein bei Eingriffen wie bei Pankreas- und Darmkrebs könnten in zehn Jahren knapp 3.800 Todesfälle verhindert werden, wenn diese Operationen in Krankenhäusern mit doppelt so hoher Fallzahl vorgenommen würden.
Vor allem komplizierte Operationen sollten in Kliniken mit hoher Fallzahl stattfinden, sagte Liedtke. Zugleich seien interdisziplinäre, berufsgruppenübergreifende Teams sowie eingespielte Abläufe vor und nach den jeweiligen Operationen nötig. Nur so könne die Qualität messbar steigen. Erforderlich seien auch leicht verständliche Qualitätsinformationen für Patienten und Ärzte bei der Auswahl der geeigneten Klinik. "Wir brauchen bei Operationen einen Masterplan für mehr Wettbewerb um Qualität", so der Landesgeschäftsführer.
Besonders bei Krebs-Operationen und der Adipositas-Chirurgie zahlt sich laut Krankenhausreport die Erfahrung aus. Bei örtlichen Tumorentfernungen im Fall von Darmkrebs verringert eine Verdopplung der Fallzahl die Sterblichkeit von 4,4 Prozent um 0,8 Prozentpunkte auf 3,6 Prozent. Zudem wird die Rate an spezifischen Komplikationen von 16,6 Prozent um 2 Prozentpunkte verringert.