Osnabrück (epd). Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) will den Anteil von Ökostrom am Energiemix deutlich steigern. Das bisher im Koalitionsvertrag vereinbarte Ziel von 65 Prozent bis zum Jahre 2030 reiche nicht mehr aus, sagte Schulze der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Freitag). "Ich gehe davon aus, dass wir mindestens 75 Prozent Ökostromanteil bis 2030 brauchen, vielleicht sogar 80."
Das hänge letztlich auch davon ab, welche CO2-Reduktionsziele die Europäische Union vorgeben werde, erklärte die Ministerin. In der EU wird derzeit darüber beraten, dass Ziel zur Minderung von Treibhausgasen für 2030 von derzeit 40 auf mindestens 55 Prozent zu erhöhen.
Der Energiesektor werde bei der Umsetzung der klimapolitischen Vorgaben eine wichtige Rolle spielen, betonte Schulze. Konkret bedeute das, dass Deutschland jedes Jahr mehr Windräder und Solaranlagen installieren müsse, als das bislang im Erneuerbare-Energien-Gesetz vorgegeben sei.
Nach den Vorstellungen der Ministerin sollen Fotovoltaik-Anlagen künftig zum Standard bei Neubauten werden. "Es darf nicht sein, dass morgen noch Häuser von gestern gebaut werden", unterstrich sie. Auch im Bereich Windkraft "muss mehr passieren". Schulze setzt dabei auf die Novelle des Erneuerbare-Energien-Gesetzes, die die Bundesregierung auf den Weg gebracht hat und den Windkraftausbau ankurbeln soll. "Nur in Bayern tut sich beim Wind überhaupt nichts, weil die CSU das nicht will", kritisierte Schulze. "So geht das nicht weiter. Sonntags für Klimaschutz sein und werktags Windräder verhindern."
epd fu