Berlin (epd). Der Pflegebevollmächtigte der Bundesregierung, Andreas Westerfellhaus, hat die Vorschläge von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) zur Deckelung der Eigenanteile von Heimbewohnern begrüßt. Westerfellhaus sagte dem Evangelischen Pressedienst (epd) in Berlin: "Die Eigenanteile für die stationäre Pflege zu begrenzen und nach 36 Monaten ganz auf null Euro zu reduzieren, ist ein richtiger und mutiger Vorschlag."
Besonders positiv wertete Westerfellhaus, dass Spahns Plänen zufolge außerdem nur noch Pflegeinrichtungen mit den Pflegekassen abrechnen dürfen, die ihre Beschäftigten nach Tarif bezahlen: "Das ist ein Quantensprung, für den ich mich sehr starkmache", sagte Westerfellhaus.
Es dürften aber auch die Familien nicht vergessen werden, die ihre Angehörigen zu Hause pflegen. Spahns Vorschläge zur Flexibilisierung der unterschiedlichen Budgets für die Pflege zu Hause seien aber noch nicht weitreichend genug, urteilte Westerfellhaus. Er wünsche sich "an dieser Stelle mehr Mut, damit die Menschen zu Hause die Leistungen individueller refinanziert bekommen". Der Bevollmächtigte hatte dazu eigene Vorschläge vorgelegt, die pflegende Angehörige deutlich von Bürokratie entlasten und die Verwendung der Leistungen vereinfachen würden.
Spahn will den Eigenanteil für stationäre Pflege deckeln. Heimbewohner sollen künftig längstens 36 Monate höchstens 700 Euro pro Monat für die reinen Pflegekosten zuzahlen. Den Bund würde die Reform seinen Angaben zufolge rund sechs Milliarden Euro im Jahr kosten. An dem Vorschlag gibt es auch Kritik, da die Pflegekosten nur einen Teil des durchschnittlichen Eigenanteils ausmachen, der in den vergangenen Jahren stark gestiegen ist und im Bundesdurchschnitt inzwischen bei rund 2.000 Euro im Monat liegt.