Die Designerin entwickelte ihn zum 40jährigem Bestehen des Weltladens Bruchsal (Kreis Karlsruhe). Ab sofort kann er dort auch bezogen werden.
Holzwürfel mit christlichen Tischgebeten zum Essen oder Psalmen auf den Seiten gibt es schon länger. Einen Würfel mit interreligiösen Gebeten gebe es bislang noch nicht, sagte Spranger im Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst (epd). Auf jeder der sechs Seiten befinden sich ein "Dank für die tägliche Nahrung" aus dem Christentum, Judentum, Islam, Hinduismus, Buddhismus und einem Gebet für die UN. Dazu gibt es auf Wunsch ein Begleitheftchen, das über die Symbole informiert.
Die Idee hatte Spranger durch ihr ehrenamtliches Engagement im Weltladen und im Internationalen Frauencafé Bruchsal. Im Kontakt mit Menschen aus unterschiedlichsten Ländern habe sie bemerkt, dass viele ein Dankgebet zum Essen sprechen. Mit dem neuen Würfel sollen sie das auch gemeinsam religionsübergreifend tun können. Dies sei eine "wunderbare Idee", finden etwa die Evangelischen Frauen in Baden.
Die Gebete entstanden in Zusammenarbeit mit Vertretern der einzelnen Religionen und des Karlsruher Gartens der Religionen. In vielen Weltanschauungen und Religionen werde Nahrung als Geschenk verstanden, erläutert Spranger. Überall seien die Erzeuger der Lebensmittel von der Erde abhängig und für gutes Gedeihen der Nahrung auf den Boden und das Wetter angewiesen. Vieles liege aber auch in der Hand der Menschen. Dazu gehöre etwa die Umsicht beim Ressourcenverbrauch, Fairness bei der Herstellung und der Verfügbarkeit von Nahrung sowie gute Handelsbeziehungen.
So heißt es etwa "Segne unsere Tafel", im islamischen Gebet. Die Worte "Wir danken dir, lieber Gott für die Speise" stammen aus einem jüdischen Gebet. Die Buddhisten erinnern daran, dass die Nahrung von zahllosen Lebewesen hergestellt wird. So sei "jede Zelle unseres Körpers das Ergebnis der Güte anderer".
Wer keiner der Religionen angehört, kann sich vielleicht im Gebet für die Vereinten Nation wiederfinden: "Unsere Erde ist nur ein kleines Gestirn im großen Weltall. An uns liegt es, daraus einen Planeten zu machen, dessen Geschöpfe nicht von Kriegen gepeinigt werden, nicht von Hunger und Furcht gequält, nicht zerrissen in sinnlose Trennung nach Herkunft, Hautfarbe oder Weltanschauung."