Sudanesische Regierung und Rebellen unterzeichnen Friedensabkommen

Sudanesische Regierung und Rebellen unterzeichnen Friedensabkommen

Frankfurt a.M., Juba (epd). Die sudanesische Regierung und die Revolutionäre Front, ein Zusammenschluss mehrerer Rebellengruppen, haben am Samstag ein Friedensabkommen unterzeichnet. Wie die staatliche Nachrichtenagentur Suna berichtete, fand die Unterzeichnung in Juba statt, der Hauptstadt des Nachbarlandes Südsudan. Dort war unter internationaler Vermittlung verhandelt und im August eine Einigung erzielt worden.

Unter Premierminister Abdalla Hamdok setzt sich die sudanesische Regierung für eine Lösung der bewaffneten Konflikte mit den Gruppierungen in Darfur und den Gebieten Südkordofan und Blauer Nil ein. Die Friedensverhandlungen hatten unter südsudanesischer Vermittlung Ende 2019 begonnen. Das nun unterzeichnete Abkommen bildet einen Meilenstein im laufenden politischen Übergangsprozess, an dessen Ende demokratischen Wahlen stehen sollen. Noch nicht alle Konfliktparteien haben sich dem Abkommen angeschlossen.

Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) erklärte in Berlin, der Sudan habe nach der friedlichen Revolution im vergangenen Jahr mit dem Abkommen nun einen weiteren entscheidenden Schritt hin zu Frieden und Versöhnung geschafft. "Alle Gruppen, die noch nicht Teil des Abkommens sind, sind aufgerufen, nun zügig und ohne Vorbedingungen in den Kreis derjenigen zu treten, die sich klug für Stabilität und Frieden entschieden haben", sagte Maas.

In der westlichen Krisenregion Darfur begann 2003 ein Bürgerkrieg, bei dem bis 2008 Schätzungen zufolge 300.000 Menschen getötet wurden. Auslöser des Konflikts waren Aufstände von Minderheiten, die sich von der Regierung in der Hauptstadt Khartum unterdrückt fühlten. Die Proteste wurden von dem arabischen Regime und mit ihm verbündeten Milizen bekämpft. Trotz des Abschlusses eines Friedensabkommens mit einem Teil der Rebellen 2006 herrscht bis heute kein Frieden in der Region. Der damalige sudanesische Präsident Omar al-Baschir, den das Militär im vergangenen Jahr auf öffentlichen Druck hin gestürzt hatte, wird wegen der Gräuel in Darfur vor dem Internationalen Strafgerichtshof der Kriegsverbrechen und des Völkermordes beschuldigt. In den Regionen Südkordofan und Blauer Nil brachen 2011 Kämpfe aus.

epd tz