Berlin (epd). Markus Meckel wendet sich gegen den Begriff "Untergang der DDR" beim Blick auf die deutsche Geschichte. "Die DDR ist nicht untergegangen. Die DDR ist zu einem demokratischen Staat geworden - in einer friedlichen Revolution und durch den Übergang des Runden Tisches", sagte der ehemalige DDR-Außenminister dem Magazin "zeitzeichen" (Oktober-Ausgabe). "Genauso demokratisch legitimiert wie die Bundesregierung war ihre letzte Regierung, die wir dann gebildet haben", fügte der 68 Jahre alte Theologe hinzu. Beide hätten dann die Verhandlungen zur deutschen Einheit geführt.
Anlässlich des 30. Jahrestages der Wiedervereinigung am 3. Oktober räumte der ehemalige SPD-Politiker jedoch ein, dass die Bundesrepublik in den Verhandlungen ihre Dominanz habe spielen lassen. Gleichwohl habe das Ergebnis, die Einheit, dem Willen der großen Mehrheit der DDR-Bürger entsprochen.
"Aber wenn es um die politischen Fragen geht, gab es ein ausgesprochenes Defizit an Sensibilität, Achtung und Respekt gegenüber den Repräsentanten der DDR", sagte Meckel: "Im Grunde galten alle Strukturen in der DDR als kommunistisch verseucht." Es habe im Westen auch keine Bereitschaft gegeben, etwas Neues zu schaffen.
Meckel äußerte sich in der Jubiläumsausgabe des Magazins "zeitzeichen", das vor 20 Jahren gegründet wurde. Es ging aus der Fusion der Titel "Evangelische Kommentare", "Die Zeichen der Zeit/Lutherische Monatshefte" und "Reformierte Kirchenzeitung" hervor und erreicht aktuell rund 8.000 Abonnentinnen und Abonnenten. Das Magazin mit dem Untertitel "Evangelische Kommentare zu Religion und Gesellschaft" wird von allen Landeskirchen der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) getragen. Gesellschafter von "zeitzeichen" sind die Union Evangelischer Kirchen in der EKD, die Vereinigte Evangelisch-Lutherische Kirche Deutschlands (VELKD) sowie der Reformierte Bund.