Kritik aus Bayern an Verfahren für Endlager-Suche

Kritik aus Bayern an Verfahren für Endlager-Suche

München (epd). Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hat sich gegen Kritik an der Haltung der Staatsregierung bei der Suche nach einem Atommüll-Endlager verwahrt. Anders als von einigen Parteipolitikern behauptet, gebe es von bayerischer Seite "keine Totalblockade" bei dem Thema, sagte Söder am Montag in München. Man werde das Verfahren der Standortsuche "konstruktiv, aber auch kritisch" begleiten. Nach dem am Montag vorgelegte Zwischenbericht der Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) für ein Atommüll-Endlager bleibe bei ihm "eine Menge an Fragen" und "eine große Portion Skepsis", sagte Söder.

Die Bundesgesellschaft hatte zuvor erstmals die Gebiete benannt, die für den Bau eines Endlagers für hochradioaktiven Abfall infrage kommen könnten. Es handele sich um 90 Teilgebiete auf insgesamt rund 240.000 Quadratkilometern und damit 54 Prozent der Fläche Deutschlands

Der bayerische Umweltminister Thorsten Glauber (Freie Wähler) kritisierte die bisherige Art und Weise des Suchprozesses. Dieser sei "weder schlank noch zielgerichtet" gewesen. Mehr als 50 Prozent der Landesfläche der Bundesrepublik Deutschland und mehr als zwei Drittel der Landesfläche des Freistaats als möglichen Standort auszuweisen, "das kann auch ein Geologiestudent im dritten Semester", sagte Glauber.

Das deutsche Endlager soll alle hochradioaktiven Abfälle aufnehmen, die bis zum Atomausstieg Ende 2022 in Deutschland angefallen sind, darunter abgebrannte Brennelemente aus Atomkraftwerken sowie Reststoffe aus der Wiederaufarbeitung. Der Atommüll soll in etwa 1.100 Castor-Behältern unter der Erde endgelagert werden. Bis 2031 soll die Entscheidung für einen Standort gefallen sein, 2050 die Lagerung beginnen, hieß es weiter.