Berlin (epd). Der Hanauer Oberbürgermeister Claus Kaminsky (SPD) fordert Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) auf, für eine lückenlose Aufklärung des rassistischen Anschlags vom 19. Februar zu sorgen. Für die Hinterbliebenen, aber auch für die gesamte Stadtgesellschaft sei es wichtig, dass lückenlos aufgeklärt wird, sagte Kaminsky dem "RedaktionsNetzwerk Deutschland" (Mittwoch): "Der Abschlussbericht des Bundeskriminalamts muss jetzt auf den Tisch."
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier empfängt am Mittwochvormittag in Berlin Angehörige der Todesopfer des Anschlags. Dem Medienbericht zufolge begleitet Kaminsky die Hinterbliebenen, auch Bundesinnenminister Seehofer sei im Schloss Bellevue dabei. Am 19. Februar dieses Jahres hatte ein 43-Jähriger in der hessischen Stadt zwei Bars angegriffen und neun Menschen mit ausländischen Wurzeln erschossen. Er und seine Mutter wurden später in ihrer Wohnung tot aufgefunden. Der Generalbundesanwalt sprach von einer "zutiefst rassistischen Gesinnung" des Täters.
Kaminsky sagte dem "RedaktionsNetzwerk Deutschland": "Die Familien müssen wissen: Wurden Fehler gemacht, hätte der Anschlag verhindert werden können?" Darüber müssten die Ermittlungsbehörden informieren. "Wenn es Fehler gab, müssen sie eingestanden werden, nur so ist Trauerarbeit möglich", sagte der Oberbürgermeister
Das beginne mit der Frage, warum der Täter legal Waffen besitzen durfte, obwohl er Verfolgungswahn und Rassismus bereits zuvor in Anzeigeschreiben an die Staatsanwaltschaft Hanau und die Bundesanwaltschaft öffentlich gemacht habe. "Es geht weiter mit dem Tatgeschehen am 19. Februar selbst. Ich bin gespannt, was Bundesinnenminister Horst Seehofer dazu sagen kann", sagte Kaminsky.
epd kfr