Berlin (epd). SPD-Chef Norbert Walter-Borjans hat sich dafür ausgesprochen, mehr Flüchtlinge aus griechischen Lagern aufzunehmen als bislang geplant. "Ginge es nach der SPD, könnten Bundesländer und Städte ungehindert helfen und Flüchtlinge aufnehmen. Aber CDU und CSU blockieren hier", sagte Walter-Borjans der "Passauer Neuen Presse" (Donnerstag). "Große Teile der Bevölkerung erwarten, dass wir handeln und mehr Flüchtlinge aufnehmen." Die Situation in den Lagern auf den griechischen Inseln sei explosiv. Deshalb müsse dringend geholfen werden, betonte der Parteivorsitzende.
Walter-Borjans appellierte zudem an die anderen EU-Länder, dem deutschen Beispiel zu folgen und Flüchtlinge aufzunehmen. Dann sei auch Deutschland zu einem noch einmal größeren Beitrag bereit. "Wir gehen nun in einem weiteren Schritt mit gutem Beispiel voran und erwarten, dass Deutschland nicht das einzige Land bleibt, das Hilfe leistet", sagte er. Die anderen Europäer seien "dringend aufgefordert, dem deutschen Beispiel zu folgen".
Nach dem verheerenden Brand im Flüchtlingslager Moria auf Lesbos hatte die Bundesregierung am Dienstag angekündigt, 1.553 Menschen von den griechischen Inseln nach Deutschland zu holen. Laut Regierungssprecher Steffen Seibert handelt es sich um 408 Familien, die in Griechenland bereits als Schutzberechtigte anerkannt sind. Ein Sprecher des Bundesinnenministeriums sagte am Mittwoch in Berlin, es gebe noch keinen konkreten Zeitplan für die Aufnahme der Menschen aus den Camps auf den griechischen Inseln. Es bestünden aber der Wunsch und das Bestreben, dies schnellstmöglich umzusetzen.