Gardelegen (epd). Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat am Dienstag in der Gedenkstätte Feldscheune Isenschnibbe in Gardelegen (Sachsen-Anhalt) ein neues Dokumentationszentrum und eine neue Dauerausstellung eröffnet. In der einstigen Feldscheune waren in der Nacht vom 13. auf den 14. April 1945, kurz vor Eintreffen der US-Truppen, 1.016 KZ-Häftlinge umgebracht worden. Dokumentationszentrum und Ausstellung erinnerten an ein von Menschen gemachtes Inferno, sagte Steinmeier: "Die Täter waren nicht nur Angehörige der SS und der Wehrmacht, auch die örtliche Polizei und der sogenannte Volkssturm beteiligten sich, alte Männer und halbe Kinder."
Autoritäres und völkisches Denken entfalteten heute neue Verführungskraft, warnte der Bundespräsident. Die Verantwortung der Deutschen sei es, jede Form von Antisemitismus und Rassismus zu bekämpfen, einzutreten für die Demokratie und die Würde jedes Einzelnen. Deshalb sei es so wichtig, "Orte wie diesen zu haben, Orte des Erinnerns", sagte Steinmeier.
Genauso wichtig sei es, Wissen kreativ zu vermitteln sowie neue, historisch fundierte und emotional berührende Formen der Vermittlung zu finden. Moderne Technologien eröffneten dazu die Wege. "Sie hier in der Gedenkstätte Gardelegen machen vor, wie das gehen kann", sagte der Bundespräsident.
Das Land Sachsen-Anhalt hat für das Projekt in der Altmark fast vier Millionen Euro zur Verfügung gestellt. Seit 2015 gehört die Feldscheune Isenschnibbe zu landeseigenen Gedenkstättenstiftung. Auf dem Gelände hatte die DDR ab 1949 eine Mahn- und Gedenkstätte errichtet. Bereits 1946 wurde ein Ehrenfriedhof eingeweiht.