Kevelaer (epd). Der katholische Bischof von Münster, Felix Genn, hat an die EU-Staaten appelliert, "endlich eine gemeinsame europäische Flüchtlingspolitik zu schaffen, die sich an unseren Grundsätzen und unserem christlichen Ethos messen lässt, die Menschen, die vor Krieg, Ungerechtigkeit und Armut fliehen, eine Chance gibt". Eine solche gemeinsame Flüchtlingspolitik müsse alle Länder verpflichten, die sich zum europäischen Wertekanon bekennen, und dürfe die Staaten an den europäischen Außengrenzen nicht alleinlassen, sagte der Bischof am Sonntag in seiner Predigt im niederrheinischen Kevelaer.
Zur globalen Verantwortung gehöre es außerdem, Fluchtursachen zu bekämpfen, betonte Genn. Zur Situation nach dem Brand im Flüchtlingslager Moria auf der griechischen Insel Lesbos sagte er, den Menschen müsse zunächst vor Ort geholfen werden. Besonders schutzbedürftige Personen müssten aber auch in anderen europäischen Ländern in Sicherheit gebracht werden. "Angesichts der Angebote der Länder und vieler Städte und Gemeinden könnten sicherlich noch mehr Menschen in Deutschland aufgenommen werden", sagte der Bischof.