Frankfurt a.M., Mexiko-Stadt (epd). Mexikanische Feministinnen haben in mehreren Städten die Büros der Nationalen Menschenrechtskommission besetzt. Damit forderten sie entschiedenere Maßnahmen gegen die frauenspezifische Gewalt im Land, wie die Tageszeitung "El Universal" berichtete. Unter anderem in Morelia im westlichen Bundesstaat Michoacán seien die Frauen am Donnerstag (Ortszeit) in das Kommissionsbüro eingedrungen. Laut dem Nachrichtenportal "Pie de Página" wurden sie in der Nacht jedoch von der Polizei zum Verlassen des Gebäudes gezwungen. Auch in der zentralmexikanischen Stadt Aguascalientes besetzten Feministinnen das Kommissionsbüro. Das Büro in Mexiko-Stadt halten feministische Gruppen bereits seit Donnerstag vergangener Woche besetzt.
Geschlechtsspezifische Gewalt ist in Mexiko weit verbreitet. Allein im vergangenen Jahr wurden offiziellen Angaben zufolge 3.788 Frauen und Mädchen ermordet.
Die Frauen, die die Büros besetzen, fordern, dass die Menschenrechtskommission Empfehlungen für Vertreter der Bundes- und Landesregierung sowie Strafverfolgungsbehörden erarbeitet, um die Tatschwere von Femiziden zu vermitteln. Zudem verlangen sie spezielle Staatsanwaltschaften für Frauenmorde und andere geschlechtsspezifische Gewalttaten sowie Schutzräume für Frauen geschaffen werden.
Am Donnerstag versprach die Kommissions-Leiterin Rosario Piedra Ibarra, sie werde sich für die Einrichtung spezieller Abteilungen für Frauen, die Gewalt erlitten hätten, sowie Verschwundene einsetzen. Gegen die Aktivistinnen, die das Büro in Mexiko-Stadt besetzt halten, werde es weder Anzeigen noch andere Repressalien geben. In Mexiko kämpfen Feministinnen und Opferangehörige seit langem gegen Frauenmorde, das Verschwindenlassen und andere Formen geschlechtsspezifischer Gewalt.