Berlin (epd). Das Bundesinnenministerium hat die Pandemie-bedingten Einreisebeschränkungen für jüdische Zuwanderer aufgehoben. Trotz der weiterhin kritischen Infektionslage in den betroffenen Ländern soll für jüdische Einreisende eine Ausnahme aus humanitären Gründen gelten, teilte das Ministerium am Freitag in Berlin mit. Demnach gab es seit dem 30. Juni keine Einreisemöglichkeit für Juden, die beispielweise aus der Ukraine oder Russland nach Deutschland zuwandern wollen.
Mit der Ausnahme wolle man der hohen Bedeutung des Aufnahmeverfahrens Rechnung tragen, "welches vor dem Hintergrund der historischen Verantwortung für die Verbrechen des Nationalsozialismus entstanden ist", hieß es weiter. Die Auslandsvertretungen sollen demnach angehalten werden, die Visa-Vergabe für jüdische Zuwanderer wieder aufzunehmen.
Der Zentralrat der Juden äußerte sich erleichtert über die Entscheidung. Die vorübergehende Aussetzung der Visa-Erteilung habe Betroffene in eine unhaltbare Lage gebracht, erklärte der Zentralrat. Nach seinen Angaben hatten viele mit einer Ausnahmezusage aus Deutschland bereits alle notwendigen Schritte für einen Visumsantrag unternommen, beispielsweise den Wohnort abgemeldet, den Arbeitsplatz gekündigt oder die Kinder von der Schule abgemeldet.