Rund 160 Teilnehmer beim ersten "Drive-through"-Gottesdienst in Niedersachsen

Rund 160 Teilnehmer beim ersten "Drive-through"-Gottesdienst in Niedersachsen
Der erste "Drive-through"-Gottesdienst in Niedersachsen hat großen Zuspruch erhalten: Zu dem zur Einschulung stattfindenden Gottesdienst in Nienburg kamen am Samstag rund 160 Menschen in 40 Autos.

Wie die evangelische Kirche in Nienburg am Samstag mitteilte, war der Anlass für den Gottesdienst die Einschulung der Erstklässler. Weil in diesem Jahr wegen der Corona-Pandemie kein zentraler Gottesdienst für die Schulanfänger möglich war, kamen die Kirchenleute auf die Idee eines mobilen Fahr-Gottesdienstes im Auto.

Dafür wurden auf der Nienburger Festwiese drei Stationen aufgebaut, die von den Familien der Kinder wie bei einem "Drive-In"-Schalter angefahren werden konnten. Dort warteten Pastoren und Kirchenmitarbeiter, um für jede einzelne Familie ein Angebot zu machen. Rund zehn Minuten dauerte die Tour durch den Parcours.

Segen und Psalm für die Kinder

An der ersten Station hörten die Kinder und ihre Eltern ein zur Gitarre gesungenes Kinderlied, und Pastorin Cordula Schmid-Wasmuth erzählte eine Bildergeschichte. An der zweiten ließ Pastor Georg Beck große bunte Plüschfiguren wie Marionetten auf die Autos tanzen, bevor die Fahrzeuge einen Altar in Regenbogenfarben erreichten. Die Botschaft: Nienburg sei eine bunte Stadt mit Menschen aus 80 Nationen. "Gott hat den Regenbogen erfunden, ihm kann es gar nicht bunt genug sein."

Zum Abschluss gab es einen Segen und eine Karte mit einem Psalm in kindgerechter Sprache. Zudem erhielt jedes Kind ein "Beanie", eine Pudelmütze ohne Bommel mit dem Aufdruck "beschützt". Diese Mützen waren ein besonderes Geschenk von Landesbischof Ralf Meister an die Erstklässler an rund 650 Orten in Niedersachsen.

Fahrrad-Teilnahme verboten

Analog zu den Einschulungsfeiern der Nienburger Grundschulen hätten die Kirchenmitarbeiter jeweils eine kleine "Rush-Hour" erlebt, berichtet Pastorin Schmid-Wasmuth. Immer wenn eine dieser Feiern zu Ende gewesen sei, seien zahlreiche Autos auf dem Parcours vorgefahren. Insgesamt beteiligten sich vier evangelische Kirchengemeinden an der Aktion.

Diskussionen gab es im Vorfeld um das Hygienekonzept. Eigentlich wollten die Veranstalter den "Drive-through"-Gottesdienst für Fahrradfahrer anbieten. Doch das Gesundheitsamt verfügte, dass wegen der Infektionsgefahr nur eine Teilnahme in Autos infrage kam. So entschieden sich die Gemeinden für die motorisierte Variante. "Das ist natürlich nicht besonders ökologisch, aber sonst hätte es gar nicht stattfinden können", sagte Pastorin Dorothea Luber.

Für Teilnehmer, die dennoch mit dem Fahrrad kamen, stand der Rentner Walter Adolph (79) bereit. Er kutschierte die Familien mit seinem Cabrio durch den Stationen-Gottesdienst.