Mehr als 10.000 Gegner von Corona-Regeln versammeln sich in Berlin

Mehr als 10.000 Gegner von Corona-Regeln versammeln sich in Berlin

Berlin (epd). Zu einer Demonstration gegen die Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie haben sich in Berlin nach Schätzungen der Polizei am Samstag weit über 10.000 Menschen versammelt. Der Demonstrationszug ging vom Brandenburger Tor zunächst über die Straßen Unter den Linden und Friedrichstraße. An vielen Stellen standen die Teilnehmer dicht gedrängt, Mund-Nasen-Bedeckungen wurden nicht getragen. Die zuführenden Straßen seien am Mittag abgesperrt worden, sagte ein Polizeisprecher dem Evangelischen Pressedienst (epd). Weil der Mindestabstand nicht eingehalten wird, erwäge die Polizei zudem die Auflösung der Demonstration.

Die Behörden hatten den Veranstaltern zur Auflage gemacht, die Regeln zum Abstandhalten einzuhalten. Die Berliner Polizei teilte auf Twitter mit, dass sie die Teilnehmer mehrfach vergeblich dazu aufgefordert habe. Der Einsatzleiter habe daher das Tragen eines Mund-Nase-Schutzes zur Auflage gemacht. Auf Höhe der Torstraße stoppte der Demonstrationszug, offenbar weil die Teilnehmer von der Polizei vor Einhaltung der Regeln nicht weitergelassen werden sollten.

Zu der Versammlung aufgerufen hatte die Stuttgarter Initiative "Querdenken 711", die Unterstützung von Verschwörungstheoretikern und Rechtsextremen erhält. Auf Transparenten und Fahnen forderten die Teilnehmer der Demo "Frieden", "Freiheit" und "Wahrheit". Viele Slogans bestritten die Gesundheitsgefahr des Coronavirus. Vereinzelt zu sehen war auf T-Shirts und Plakaten auch das Logo der Verschwörungsbewegung "Quanon". Die Versammlung erhielt Zulauf aus allen Altersgruppen. Auch Familien mit Kindern liefen mit.

Die Berliner Polizei hatte die Versammlung am Mittwoch zunächst verboten, weil eine Demonstration der Initiative am 1. August bereits unter Missachtung der Hygieneregeln ablief. Das Verwaltungsgericht Berlin kassierte das Verbot allerdings am Freitag in entsprechenden Eilbeschlüssen, die nach einer Beschwerde der Polizei vom Oberverwaltungsgericht in der Nacht zu Samstag bestätigt wurden.

epd lob/tz