An Bord der "Sea-Watch 4" (epd). Mehr als 200 Flüchtlinge haben am Donnerstagnachmittag an Bord zweier Schiffe auf dem zentralen Mittelmeer weiter auf die Einfahrt in einen sicheren Hafen gewartet. Der Tanker "Etienne" mit 27 und das Seenotrettungsschiff "Sea-Watch 4" mit 201 Geretteten an Bord haben bislang keinen Hafen zugewiesen bekommen. Wie die Organisation Sea-Watch am Donnerstag dem Evangelischen Pressedienst (epd) mitteilte, hat Malta das Gesuch abgelehnt. Von den italienischen Behörden liege weiterhin keine Antwort vor. "Die geretteten Menschen auf der 'Etienne' und der 'Sea-Watch 4' haben das Recht auf einen sicheren Hafen, und sie brauchen ihn jetzt!", sagte der Einsatzleiter auf "Sea-Watch 4", Philipp Hahn.
Die "Sea-Watch 4" hatte am Donnerstagmittag den Tanker "Etienne", der seit drei Wochen vor Malta vor Anker liegt, passiert und eine Solidaritätsnote per Funk an den Kapitän übermittelt. Die EU müsse ihre Verantwortung annehmen und einen planbaren, verlässlichen Mechanismus für die Ausschiffung ermöglichen, sagte Michael Schwickart, Vorstand des Bündnisses "United4Rescue", das im Januar den Kauf der "Sea-Watch 4" mit überwiegend kirchlichen Spendengeldern ermöglicht hatte.
Die "Sea-Watch 4" hatte am Sonntag und Montag in drei Rettungsaktionen insgesamt 202 Menschen aus Seenot vor der libyschen Küste gerettet. Am Mittwoch war ein Junge mit schweren Treibstoffverätzungen von Bord evakuiert worden. Das Rettungsschiff ist seit Mitte August auf seiner ersten Rettungsmission im Mittelmeer unterwegs.