Rom, Ouagadougou (epd). Wegen der Corona-Krise und anhaltender Gewalt müssen immer mehr Menschen in Burkina Faso hungern. Seit März sei die Zahl derjenigen, die in dem westafrikanischen Land zu wenig zu essen haben, um 50 Prozent auf 3,3 Millionen gestiegen, erklärten das Welternährungsprogramm (WFP) und die UN-Ernährungsorganisation FAO am Freitag in Rom. Die Lage habe sich besonders in den Regionen verschlimmert, in denen die meiste Gewalt von islamistischen Gruppen und kriminellen Banden herrsche, sagte der WFP-Landesdirektor für Burkina Faso, David Bullman. Dort drohe eine ganze Generation großen Schaden zu nehmen.
Am schlimmsten sei die Situation für Kleinbauern und Viehhirten. Die Corona-Pandemie habe die Krise noch deutlich verschärft, weil die Menschen noch weniger in der Lage seien, das Geld für ihre täglichen Bedürfnisse zu verdienen. Neben humanitärer Hilfe seien langfristige Investitionen in die Landwirtschaft und der Aufbau sozialer Dienstleistungen erforderlich, mahnen WFP und FAO. Diese könnten den gesellschaftlichen Zusammenhalt fördern und damit zu einer Befriedung des Landes beitragen.
Die eskalierende Gewalt in Burkina Faso zwang laut den UN mehr als eine Million Menschen zur Flucht. Allein seit Beginn des Jahres flohen laut UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR 453.000 Kinder, Frauen und Männer vor Angriffen bewaffneter Gruppen. Etwa fünf Prozent der rund 20 Millionen Einwohner des Sahel-Staates seien vertrieben worden. Viele von ihnen hätten mehrfach Schutz suchen müssen.