Kassel (epd). Eine individuelle Briefmarke zum Gedenken an den ermordeten Kasseler Regierungspräsidenten Walter Lübcke ist am Freitag in Kassel offiziell vorgestellt worden. Die Marke gehe auf Ideen von Mitarbeitern der Behörde zurück, die ihrem Dienstherren ein bleibendes Andenken bewahren wollen, sagte der Kasseler Regierungspräsident Hermann-Josef Klüber (CDU) am Freitag in Kassel. Lübcke war am 2. Juni 2019 auf der Terrasse seines Hauses mutmaßlich von einem Rechtsextremisten erschossen worden.
Die Briefmarke mit dem Nennwert von 80 Cent kann ab Samstag für zwei Euro von 11 bis 18 Uhr im Regierungspräsidium erworben werden, auf einem Sonderblatt mit einem Zitat Lübckes und weiteren Informationen über ihn kostet sie fünf Euro. Vor Ort wird die Marke auf Wunsch auch mit einem Sonderstempel versehen.
Der Erlös der Briefmarke, von der zunächst 11.000 Exemplare gedruckt wurden, sei für ein Kunstwerk bestimmt, das die Person Lübckes würdigen, den rechtsextremen Hintergrund der Tat sowie die Konsequenzen daraus darstellen soll. Eigentlich sei der Verkaufsstart der Marke schon für den 2. Juni geplant gewesen, wegen der Corona-Pandemie aber auf den Geburtstag Lübckes am 22. August verschoben worden, sagte Klüber.
Vor dem großen Sitzungssaal des Regierungspräsidiums wurde zudem in Anwesenheit der Witwe Walter Lübckes und seiner beiden Söhne eine Bronzetafel mit dem Konterfei des Verstorbenen enthüllt, die der aus Afghanistan stammende Künstler Berahna Massoum geschaffen hat. Zugleich wurde der Saal in "Walter-Lübcke-Saal" umbenannt.
Michael Sasse von der Kasseler Initiative "Offen für Vielfalt" würdigte Lübcke als Vorbild für die Demokratie. Die Kampagne der Initiative mit dem Motto "Demokratische Werte sind unsterblich" werde fortgesetzt, kündigte er an. An der Initiative beteiligen sich 23 Unternehmen, Vereine und Organisationen aus der Region.