Rom (epd). Wegen der anhaltenden Ankunft von Booten aus Tunesien ist das Flüchtlingslager von Lampedusa erneut überfüllt. Der Bürgermeister der italienischen Ferieninsel, Totò Martello, warf der Zentralregierung Untätigkeit vor, wie die Tageszeitung "La Repubblica" am Donnerstagabend berichtete. Das Lager gefährde so die Sicherheit und Gesundheit der Bürger von Lampedusa.
Nachdem an einem Tag drei Boote mit Flüchtlingen die Mittelmeerinsel erreicht hatten, befanden sich knapp 1.200 Menschen in der Aufnahmeeinrichtung, die über 100 Plätze verfügt. Auch die beiden Quarantäne-Schiffe, die die Regierung für Migranten charterte, sind wegen der vielen Ankünfte in den vergangenen Wochen belegt.
Die sizilianische Regionalregierung blockierte derweil die Errichtung eines Zeltlagers für Flüchtlinge, die das Innenministerium vorbereitet hatte. Der Gouverneur von Piemont in Norditalien, Alberto Cirio, protestierte unterdessen gegen die Unterbringung weiterer Ankömmlinge in der Region, nachdem Flüchtlinge gegen die Quarantäne-Auflagen verstoßen hatten, in dem sie ein Aufnahmezentrum in Asti verlassen hatten.