Quito, Santiago de Chile (epd). In den Konflikt zwischen inhaftierten Ureinwohnern vom Volk der Mapuche und der chilenischen Regierung kommt Bewegung. Der inhaftierte Mapuche-Anführer Celestino Córdova beendete nach einer Einigung mit der Regierung seinen mehr als 100 Tage dauernden Hungerstreik, wie Justizminister Hernán Larraín am Dienstag (Ortszeit) mitteilte. Laut der Einigung darf der Mapuche-Anführer nach seiner Genesung bis zu 30 Stunden die religiösen Stätten seiner Gemeinde besuchen.
Córdova, der 2014 wegen Brandstiftung mit Todesfolge zu 18 Jahren Haft verurteilt worden war, befand sich seit Mai im Hungerstreik. Die Justiz hatte seine Anträge zu Hafterleichterungen wegen der Corona-Pandemie mehrfach abgelehnt. Zuletzt galt Córdovas Gesundheitszustand als kritisch, er wird in einem Krankenhaus in Temuco im Süden Chiles behandelt.
Die Regierung kündigte zudem an, die Haftbedingungen für Ureinwohner insgesamt verbessern zu wollen. Der Direktor des Nationalen Instituts für Menschenrechte (INDH), Sergio Micco, begrüßte die Einigung, räumte aber ein, dass diese nur ein kleiner Schritt in Richtung vollständige Anerkennung des Mapuche-Volkes sei. Aktuell befinden sich mindestens acht weitere inhaftierte Mapuche weiter im Hungerstreik.
Der Konflikt hatte sich in den vergangenen Wochen zugespitzt. In der Region Araucanía, der Heimat der Mapuche, kam es verstärkt zu Vandalismus und Brandanschlägen, die radikalen Mapuche-Gruppen zugeschrieben werden. Das Volk kämpft seit Jahrzehnten für die verfassungsrechtliche Anerkennung seiner Kultur und das Recht auf Land. Viele der einstigen Territorien sind heute von Forst- und Fischereibetrieben sowie dem Bergbau bestimmt.