Bielefeld (epd). Die westfälische Präses Annette Kurschus hat das Auslaufen des kirchlichen Seenotrettungsschiffs "Sea-Watch IV" begrüßt: "Ich freue mich darüber. Mit diesem Schiff wird das Leben vieler Menschen gerettet werden", erklärte die leitende Theologin am Montag in Bielefeld. Das Rettungsschiff sei "ein starkes Zeichen", es stehe für "Hoffnung, Courage und Solidarität mit den Schutzbedürftigen", sagte Kurschus, die auch stellvertretende Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) ist.
Seenotrettung sei zuallererst eine Sache der Humanität und Mitmenschlichkeit, unterstrich Kurschus. Es stehe außerfrage, dass politische Steuerungsmöglichkeiten im Zusammenhang mit Flucht und Migration nötig seien. Unabhängig von allen nötigen grundsätzlichen Überlegungen zur Migrationspolitik in Europa gelte: "In konkreter Not muss zunächst ganz praktisch alles getan werden, um gefährdete Menschen vor dem Ertrinken zu bewahren und sie in einen sicheren Hafen zu bringen."
Das Seenotrettungsschiff "Sea-Watch 4" war am Samstag zu seinem ersten Einsatz im Mittelmeer aufgebrochen. Das überwiegend aus kirchlichen Mitteln finanzierte Schiff verließ den spanischen Hafen von Burriana mit dem Ziel der Such- und Rettungszone vor Libyen. Laut Sea-Watch sei es das einzige Rettungsschiff im Mittelmeer. Das ehemalige Forschungsschiff wurde vom Bündnis "United4Rescue" finanziert, das von der EKD initiiert wurde.