Leipzig (epd). Zwei Jahre nach Beginn der Prozessserie zu den Neonazi-Krawallen in Leipzig-Connewitz Anfang 2016 ist bislang weniger als die Hälfte der insgesamt 206 Angeklagten rechtskräftig verurteilt worden. Insgesamt habe es bisher Hauptverhandlungen gegen 115 Angeklagte gegeben, teilte die Leipziger Staatsanwaltschaft dem Evangelischen Pressedienst (epd) auf Anfrage mit.
Gegen den Großteil der Verurteilten wurden demnach Bewährungsstrafen zwischen zwölf und 20 Monaten verhängt. Wurde Jugendstrafrecht angewandt, wurden Arbeitsstunden und Jugendstrafen zwischen acht und 17 Monaten ausgesprochen. Alle Schuldsprüche lauteten auf besonders schweren Landfriedensbruch.
Der Großteil der am 16. August 2018 begonnenen Prozessreihe wird vor dem Amtsgericht Leipzig verhandelt: Hier stehen mehr als 90 Verfahren mit in der Regel je zwei Angeklagten an. Auch in Torgau, Eilenburg und Grimma wird verhandelt. Insgesamt hat die Staatsanwaltschaft 206 Personen angeklagt. Ein Angeklagter ist zwischenzeitlich verstorben. Bis Ende November seien bisher weitere Verfahren gegen 26 Angeklagte und Berufungsverhandlungen gegen sechs Angeklagte terminiert, hieß es.
Laut Anklage waren am Abend des 11. Januar 2016 rund 250 schwarz gekleidete, rechte Randalierer durch den linksgeprägten Leipziger Stadtteil Connewitz gezogen. Bewaffnet mit Eisenstangen, Schlagstöcken und Holzlatten, demolierten sie insgesamt 25 Geschäfte, Bars und andere Einrichtungen. Laut Staatsanwaltschaft entstand ein Sachschaden von rund 113.000 Euro. Die Polizei nahm 215 Tatverdächtige fest.