Halle (epd). Die Synagoge in Halle hat fast zehn Monate nach dem gescheiterten Anschlag vom 9. Oktober eine neue Eingangstür. Sie wurde am Dienstag vom Dessauer Tischlermeister Thomas Thiele eingebaut, wie der Handwerker dem Evangelischen Pressedienst (epd) sagte. Die neue Tür ersetzt die bisherige, die vom Attentäter bei seinem Versuch, in das jüdische Gotteshaus einzudringen, durch Schüsse schwer beschädigt worden war. Die alte Tür, die ebenfalls von Thiele angefertigt worden war, soll als Mahnmal aufgestellt werden.
Wie Thiele am Dienstag dem epd sagt, ist die neue Synagogentür wie die alte aus Eichenholz und wiegt schätzungsweise zwischen 120 und 140 Kilogramm. Sie sei damit schwerer als die alte. "Für mich ist bis heute nicht vorstellbar, was gewesen wäre, wenn meine Tür nicht gehalten hätte, wenn es noch mehr Opfer gegeben hätte", sagte der Tischler.
Der Terroranschlag in Halle vom 9. Oktober 2019 hatte weltweit für Entsetzen gesorgt. Der Attentäter war schwer bewaffnet zur Synagoge in Halle gefahren, wo sich am höchsten jüdischen Feiertag Jom Kippur 52 Gläubige aufhielten. Sein Plan, möglichst viele Juden in dem Gotteshaus zu töten, scheiterte an der geschlossenen Tür der Synagoge. Er erschoss dann eine 40 Jahre alte Passantin und in einem nahe gelegenen Döner-Imbiss einen 20 Jahre alten Mann. Auf der Flucht schoss er in Landsberg-Wiedersdorf auf einen Anwohner und dessen Lebensgefährtin und verletzte beide schwer. Seit dem 21. Juli muss sich der Attentäter vor Gericht verantworten.