Berlin (epd). Sozialverbände fürchten, dass ein beschleunigter Ausbau der Ganztagsbetreuung für Grundschulkinder auf Kosten der Qualität gehen könnte. In einem gemeinsamen Aufruf dringen die AWO und die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) sowie die Diakonie Deutschland auf gut ausgebildete Fachkräfte, passende Räumlichkeiten und eine solide Finanzierung. Sie fordern den Bund auf, bei den Ländern auf verbindliche Qualitätsstandards zu dringen.
Maria Loheide vom Vorstand der Diakonie erklärte, zwar sei Eile geboten, damit alle Kinder zum kommenden Schuljahr ein Angebot gemacht werden könne. Es müsse aber vor allem die Qualität stimmen, damit Ganztagsangebote zu mehr Bildungsgerechtigkeit beitragen könnten.
Der Bund will 2025 einen Rechtsanspruch auf die ganztägige Betreuung einführen und unterstützt die Länder beim Ausbau der Grundschulen zu Ganztagseinrichtungen mit 3,5 Milliarden Euro. Die Summe ist durch das Corona-Konjunkturpaket um 1,5 Milliarden Euro aufgestockt worden. Zur Beschleunigung des Ausbaus wurde ein Anreiz gesetzt. Länder, die in diesem und im kommenden Jahr Investitionen vorziehen und Mittel abrufen, erhalten die jeweilige Summe in den späteren Jahren der Laufzeit des Bundesprogramms zusätzlich.