Die Zahl der Anfragen an ihn liege bei mittlerweile zwei bis drei Betroffenen, die sich im Jahr melden, sagte Pfarrer Jürgen Widera dem Evangelischen Pressedienst. Diese Anfragen könnten ohne Probleme auch von den Vertretern der "Stiftung Duisburg 24.7.2010" beantwortet werden, sagte der evangelische Theologe, der seit April 2013 Ansprechpartner der Stadt Duisburg für Opfer des Loveparade-Unglücks und Angehörige ist.
Widera, der auch im Vorstand der Stiftung sitzt, erwartet, dass nach dem jetzt anstehenden Jahrestag das Interesse an den Gedenkfeiern nicht mehr eine so große Rolle spielen wird. Für ihn sei der Jahrestag deshalb ein Markstein und das "Ende eines Prozesses". Er habe Signale von den Betroffenen erhalten, dass viele nach dem diesjährigen Treffen "nicht mehr jedes Jahr kommen" wollten.
Maximal 100 Teilnehmende
Am 24. Juli jährt sich die Mega-Tanzveranstaltung, die in einer Katastrophe endete, zum zehnten Mal. Bei einem Massengedränge im Karl-Lehr-Tunnel und an der Rampe zum Veranstaltungsgelände in Duisburg waren 21 Menschen getötet und etwa 650 verletzt worden, viele von ihnen schwer. Das Landgericht Duisburg stellte den Strafprozess Anfang Mai dieses Jahres nach 184 Sitzungstagen ohne Urteil ein. Das Zusammenwirken mehrerer Ursachen habe zu den Unglück geführt, eine etwaige Schuld der verbliebenen drei Angeklagten sei nur noch als gering anzusehen, so die Richter.
In diesem Jahr stehen die Veranstaltungen rund um den Jahrestag unter Corona-Schutzauflagen. Höhepunkt ist am Freitag ab 17.45 Uhr ein öffentliches Gedenken am Mahnmal vor der Wiese zum Karl-Lehr-Tunnel, an dem maximal 100 Menschen teilnehmen dürfen. Wegen der Corona-Auflagen sagten zudem mehrere aus dem Ausland stammende Familien, deren Kinder bei dem Unglück ums Leben kamen, ihre Reise nach Duisburg ab.