Provinzial der deutschen Jesuiten in Berlin gestorben

Provinzial der deutschen Jesuiten in Berlin gestorben

Berlin (epd). Der Provinzial der Deutschen Provinz der Jesuiten, Johannes Siebner, ist tot. Er starb am Donnerstagmorgen in Berlin im Alter von 58 Jahren an einem Hirntumor, wie der Jesuitenorden mitteilte. "Der frühe Tod von Johannes Siebner hinterlässt eine klaffende Lücke und erfüllt uns mit großem Schmerz", erklärte der Orden. Siebner stand seit Juni 2017 an der Spitze der deutschen Jesuiten. Er war für sechs Jahre ins Amt gewählt worden.

Der gebürtige Berliner Johannes Siebner profilierte sich als Rektor im Bonner Aloisiuskolleg 2011 vor allem in der Aufklärung und Aufarbeitung der dortigen Missbrauchsfälle. "Mutig intervenierte er, wenn Schutzbefohlene und Schutzsuchende sich an ihn wandten", hieß es in der Mitteilung des Ordens.

Schule und Internat waren seit dem plötzlichen Rücktritt ihres Rektors Pater Theo Schneider im Februar 2010 tief in den bundesweiten Missbrauchsskandal in kirchlichen Einrichtungen verwickelt. 2013 gab Siebner die Erstellung eines Aufklärungsberichts über Grenzverletzungen auch in der dem Kolleg nahestehenden Bildungseinrichtung Ako-pro-Seminar durch den Psychologen Arnfried Bintig in Auftrag. 2014 initiierte er zudem einen Dialogkreis der Kollegsgemeinschaft mit dem Betroffenenverein Eckiger Tisch Bonn.

Siebner durchlief eine Karriere bei den Jesuiten. Er machte Abitur am Canisius-Kolleg in Berlin und trat 1983 in den Jesuitenorden in Münster ein, nach Theologiestudien an der Frankfurter Jesuitenhochschule Sankt-Georgen wurde er 1992 zum Priester geweiht. 2001 wurde er zum Kollegsdirektor am internationalen Kolleg St. Blasien im Schwarzwald ernannt. 2011 kam er nach Bad-Godesberg.

Die Deutsche Provinz der Jesuiten mit Sitz in München zählt 327 Mitglieder. Schwerpunkte der Arbeit sind Hochschulen in Frankfurt am Main, München, Gymnasien in Berlin, Bonn-Bad Godesberg und St. Blasien im Schwarzwald sowie die City-Seelsorge in Berlin, Hamburg, Köln, München und Nürnberg. Der Orden unterhält den Jesuiten-Flüchtlingsdienst und die Jesuitenmission, die Hilfsprojekte weltweit unterstützt. Jesuiten engagieren sich außerdem unter anderem in der Jugend- und Studentenseelsorge.