Stahnsdorf (epd). Das Grab des Juristen und NS-Opfers Friedrich Weißler (1891-1937) wird Ehrengrab des Landes Berlin. Der Senat habe den Südwestkirchhof in Stahnsdorf jetzt darüber informiert, dass das Grab als Ehrengrabstätte anerkannt werde, teilte Friedhofsverwalter Olaf Ihlefeldt am Montag in Stahnsdorf mit. Mit der Anerkennung übernehme das Land Berlin über 20 Jahre hinweg jährliche Grabpflegekosten von 350 Euro. Damit sei nun eine würdigere Gestaltung der Grabstätte möglich.
Weißler war ab Dezember 1932 Präsident des Landgerichts Magdeburg und wurde nach der Machtübernahme der Nazis Mitte 1933 aus dem Amt entlassen. Danach war er juristischer Berater und Leiter der Kanzlei der regimekritischen Bekennenden Kirche. Er wurde am 13. Februar 1937 in das KZ Sachsenhausen eingeliefert und dort am 19. Februar ermordet. Der promovierte Jurist gilt als erster Märtyrer der evangelischen Bekennenden Kirche.
Weißler war Mitverfasser einer Denkschrift an Adolf Hitler, in der unter anderem die nationalsozialistische Rassenideologie kritisiert wurde. Nachdem das Dokument im Juli 1936 öffentlich bekannt wurde, ließ die Gestapo den Juristen verhaften. Die Denkschrift gilt als eines der großen Dokumente des gewaltlosen Widerstands gegen den NS-Staat.
Träger des Südwestkirchhofs ist die Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz. Weil sie ihren Sitz in Berlin hat, ist das Land Berlin für Ehrengräber auf dem in Brandenburg liegenden Friedhof zuständig.