Istanbul/Frankfurt a.M. (epd). Die Hagia Sophia in Istanbul kann laut einem Gerichtsurteil als Moschee genutzt werden. Die staatliche türkische Nachrichtenagentur Anadolu meldete am Freitagnachmittag, dass das Oberste Verwaltungsgericht der Türkei ein entsprechendes Urteil gefällt habe.
Auf die Hagia Sophia erheben Christen wie Muslime gleichermaßen Anspruch. Sie wurde als "Kirche der göttlichen Weisheit" im Jahr 537 geweiht und war fast ein Jahrtausend lang die christliche Hauptkirche Konstantinopels. Als die Türken 1453 die Stadt eroberten, wurde sie zur Moschee umfunktioniert. In den 1930er Jahren wandelte der türkische Staatsgründer Kemal Atatürk sie in ein Museum um - dieser Beschluss Atatürks wurde mit dem Urteil nun annulliert. Die Hagia Sophia gehört zum Unesco-Weltkulturerbe.
In den vergangenen Jahren hat es immer wieder Streit zwischen Christen und Muslimen über die Nutzung des Bauwerks gegeben. Unter anderem sorgten Lesungen aus dem Koran in der Hagia Sophia im islamischen Fastenmonat Ramadan bei Christen für Empörung.