München (epd). Der Kohleausstieg bringt nach Einschätzung der Energie-Expertin Claudia Kemfert "wenig Klimaschutz zu sehr hohen Kosten". Die Kohlekonzerne hätten offenbar sehr gut verhandelt mit der Bundesregierung: "Für die Kohlekonzerne lohnt sich das Ganze wirklich sehr stark", sagte die Leiterin der Abteilung Energie, Verkehr und Umwelt am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) am Freitag dem BR.
Viele Kohlekraftwerke sind nach Kemferts Worten nicht profitabel und erneuerbare Energien in der Herstellung schon jetzt billiger als Kohlestrom. Die vereinbarten hohen Entschädigungszahlungen für die Kohlekonzerne - mehr als vier Milliarden Euro - seien deshalb viel zu hoch.
In diesem Punkt habe man sich "leider nicht an die Empfehlungen der Kohlekommission gehalten", kritisierte Kemfert. In den Verhandlungen hätten die Konzerne offenbar "alle Trümpfe in der Hand gehalten", weil die Bundesregierung zu spät ins Handeln gekommen sei.
Am Freitag wird in Bundestag und Bundesrat über das Gesetz zum Kohleausstieg abgestimmt. Kommt in beiden Häusern eine Mehrheit zustande, werden bis spätestens 2038 alle Stein- und Braunkohlekraftwerke abgeschaltet.
Das Ende der Stromerzeugung mit Kohle soll Deutschland dabei helfen, die Klimaziele für 2030 zu erreichen: Bis dahin muss die Energiewirtschaft den Ausstoß von Treibhausgasen um etwa 62 Prozent gegenüber dem Jahr 1990 verringern.
epd fu