Berlin (epd). Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) hat die rechtsextremistische Vereinigung "Nordadler" verboten. Polizeibeamte durchsuchten in den frühen Morgenstunden zeitgleich Objekte führender Vereinsmitglieder in Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen, Brandenburg und Sachsen, wie das Bundesinnenministerium am Dienstag in Berlin mitteilte.
"Nordadler" propagiere eine nationalsozialistische und antisemitische Ideologie überwiegend im Internet, erklärte das Innenministerium. Dazu nutze die Vereinigung Chatgruppen und Kanäle auf diversen Plattformen, in den sozialen Medien wie Telegram, Instagram und Discord sowie eine eigene Webseite. Der Anführer der Gruppe versuche gezielt, jüngere Internetnutzer anzuwerben und zu indoktrinieren.
Die Gruppierung, die auch unter den Namen "Völkische Revolution", "Völkische Jugend", "Völkische Gemeinschaft" und "Völkische Renaissance" auftritt, bekennt sich zum Nationalsozialismus. Der Anführer habe unter anderem den Anschlag auf die Synagoge in Halle befürwortet, erklärte das Ministerium. Die Gruppierung habe eine extrem antisemitische und aggressive Grundhaltung.
Minister Seehofer erklärte, "rechtsextremistische Vereine brauchen heute keinen Stammtisch, keinen Kassenwart und keine Satzung mehr". Vereine, die Hass und Hetze verbreiten und einen nationalsozialistischen Staat herbeisehnten, werde er verbieten, bekräftigte er: "Rechtsextremismus und Antisemitismus haben bei uns keinen Platz, weder in der realen noch in der virtuellen Welt."
Seehofer hatte bereits im Januar die rechtsextreme Gruppe "Combat 18 Deutschland" und im März den Verein "Geeinte deutsche Völker und Stämme" der "Reichsbürger"-Bewegung verboten.