Frankfurt a.M., Lilongwe (epd). Nach der Annullierung der Präsidentenwahl vom vergangenen Jahr sind die Menschen in Malawi erneut an die Urnen gerufen. Am Dienstag sollen etwa 6,8 Millionen Stimmberechtigte ein neues Staatsoberhaupt wählen. Amtsinhaber Peter Mutharika tritt ebenso an wie Oppositionsführer Lazarus Chakwera und der relativ unbekannte Oppositionspolitiker Peter Kuwani. Nach der Wahl im Mai 2019 hatte es wegen Stimmfälschungen und Korruption Aufstände und monatelange Proteste mit mindestens zwei Toten gegeben. Im Februar hatte das Verfassungsgericht die Abstimmung annulliert und eine Neuwahl angeordnet.
Dem Gerichtsurteil zufolge muss ein Kandidat nun mehr als 50 Prozent der Stimmen erhalten, andernfalls findet ein zweiter Wahlgang statt, der für den 2. Juli anberaumt ist. Im Mai 2019 erhielt Präsident Mutharika 38,6 Prozent der Stimmen. Der frühere Juraprofessor hatte nur 159.000 Stimmen Vorsprung vor seinem stärksten Herausforderer Chakwera. Das Verfassungsgericht bestätigte Vorwürfe der Opposition, wonach Stimmzettel nachträglich mit Tipp-Ex verändert und Stimmen falsch gezählt wurden.
Die Wahl findet trotz eines Corona-Ausbruchs im südafrikanischen Land statt. Bis Montag wurden laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) 730 Covid-19-Infektionen und elf Todesfälle bestätigt. Die frühere britische Kolonie ist ein Agrarstaat und zählt zu den am wenigsten entwickelten Ländern der Welt. Rund 90 Prozent der knapp 19 Millionen Einwohner leben unter der Armutsgrenze.