Berlin (epd). Sozial benachteiligte Bevölkerungsschichten in Deutschland leiden aus Sicht des Paritätischen Wohlfahrtsverbands in besonderem Maße unter der Corona-Pandemie. Ärmere müssten öfter zusammenrücken, "weil sie wenig Platz haben und auch nirgendwohin können" oder weil sie unter schlechten Bedingungen wie in der Fleischindustrie arbeiteten, sagte der Hauptgeschäftsführer des Verbands, Ulrich Schneider, den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Montag).
Schneider betonte, es seien all jene Menschen betroffen, die auf zu engem Raum in Kontakt seien oder lebten, "ohne dass hygienische Mindeststandards eingehalten werden können". Dies betreffe ebenso "Sammelunterkünfte für Flüchtlinge, Notquartiere für Obdachlose oder auch Frauenhäuser". Mit Blick auf die Corona-Ausbrüche unter Schlachthofmitarbeitern aus Osteuropa hob Schneider hervor, das Virus verbreite sich dort am besten, "wo viele Menschen zusammenkommen. Mit ihrer Herkunft hat das überhaupt nichts zu tun".
Schneider bekräftigte die Forderung nach bezahlbaren Wohnungen, besonders für Familien mit geringem Einkommen. Außerdem sollten Hartz-IV-Bezieher und Rentner in Grundsicherung monatlich 100 Euro mehr erhalten, um Mehrausgaben beim Essen und der Hygiene zu kompensieren, forderte der Hauptgeschäftsführer.