Rom (epd). Bei einem Bootsunglück vor der libyschen Küste in der Nähe von Tripolis ist eine unbekannte Zahl von Menschen ums Leben gekommen. Die Überlebenden seien in ein illegales Haftlager gebracht worden, teilte die Internationale Organisation für Migration (IOM) in der Nacht auf Sonntag auf Twitter mit. Ein Fischerboot rettete nach Angaben des italienischen Senders "Radio Radicale" 19 Überlebende. Drei Leichen seien bei Al-Zawiya westlich von Tripolis an Land gespült worden.
Unterdessen gingen die 67 Bootsflüchtlinge, die am Freitagabend südwestlich von Lampedusa von dem Schiff "Mare Jonio" gerettet worden waren, am Sonntag im sizilianischen Hafen von Pozzallo an Land. Die "Sea-Watch 3" wurde derweil von den italienischen Behörden angewiesen, die 211 Geretteten an Bord zu einem Quarantäne-Schiff nach Porto Empedocle an der Südküste der italienischen Insel zu bringen.
Die Flüchtlinge dürften nach einer zweiwöchigen Quarantäne an Land gehen, teilte die deutsche Hilfsorganisation Sea-Watch auf Twitter mit. "Wir kritisieren die Quarantäne auf See, aber akzeptieren den Transfer im Interesse der Gäste und um in den Einsatz zurückzukehren." Ein Schiff könne nicht der Seerechtskonvention gemäß als "Place of Safety" (sicherer Ort) gelten, betonte Sea-Watch. Maßnahmen gegen Covid-19 sollten in geeigneten Einrichtungen an Land erfolgen. Die Pandemie dürfe nicht politisch genutzt werden, um Menschen auf der Flucht ihre Grundrechte zu verweigern.