Rom (epd). Nach mehr als drei Monaten Zwangspause hat die "Sea-Watch 3" knapp 30 Seemeilen vor der libyschen Küste rund 100 Migranten aus Seenot gerettet, darunter Frauen und Minderjährige. Mehrere der Geretteten hätten an Bord des Rettungsschiffs umgehend medizinische Hilfe erhalten, teilte Sea-Watch am Mittwoch auf Twitter mit. Unterdessen entdeckte ein Suchflugzeug der deutschen Hilfsorganisation vor der libyschen Küste ein weiteres in Seenot geratenes Boot mit etwa 70 Menschen an Bord.
Drei Tage nach einem Bootsunglück mit mutmaßlich elf Toten wurde am Strand der libyschen Küstenstadt Sorman östlich von Zuwara die Leiche eines wenige Monate alten Babys gefunden. Ein vom italienischen Online-Nachrichtendienst "Mediterraneo" veröffentlichtes Foto zeigt den noch in einem Strampelanzug steckenden leblosen Körper nach der Bergung durch Einsatzkräfte des Roten Halbmonds.
Das Seenotrettungsschiff "Sea-Watch 3" war vor wenigen Tagen vom italienischen Messina aus in Richtung libyscher Küste gefahren und patrouillierte zwischen Libyen und Malta. Nach einem Rettungseinsatz im Februar stand das Schiff zunächst zwei Wochen unter Quarantäne. Als die "Sea-Watch 3" wieder bereit zum Auslaufen war, bremste der Corona-Lockdown die Retter aus.