Die Ausnahmesituation der vergangenen Monate habe den Gottesdienst und die Seelsorge als zwei von mehreren Kernaufgaben der Kirchen besonders ins Bewusstsein gerückt, betonte Stäblein: "Darin wird die Existenzrelevanz sichtbar." Beide Theologen reagierten damit auch auf die Kritik der früheren Thüringer Ministerpräsidentin Christine Lieberknecht (CDU), die den Kirchen Versagen in der Corona-Krise vorgeworfen hatte. Sie hätten in dieser Zeit Hunderttausende Menschen allein gelassen, Kranke, Einsame, Alte, Sterbende, hatte die frühere Pfarrerin kritisiert.
Lieberknechts Verallgemeinerungen seien durch Fakten nicht gedeckt, erklärte Huber. Allerdings höre er in der Debatte auch den Appell, "die Kirche müsse Anwalt derer sein, auf die niemand achtet, weil alle so fixiert sind auf das Thema Corona", sagte der frühere Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Huber fügte hinzu: "Diesen Appell sollten wir nicht überhören." Viele Menschen erwarteten eine vernehmbare Kirche. Stäblein betonte: "Es ging und geht immer darum, dass gerade wir als Kirche die Stimme auch für die erheben, die übersehen werden in dieser Zeit."