Genf (epd). Das UN-Hochkommissariat für Menschenrechte steht für eine Untersuchung der gefundenen Massengräber in Libyen bereit. Man habe nach dem Fund Kontakt mit der international anerkannten Regierung aufgenommen, teilte der Sprecher Rupert Colville am Freitag in Genf mit. Laut der UN-Mission in Libyen wurden mindestens acht Massengräber gefunden. Arabischen Medien zufolge enthalten sie mehr als 100 Leichen.
Die UN-Mission nannte die Funde "entsetzlich" und verlangte eine sofortige, gründliche und transparente Aufklärung der möglichen Massaker von den Behörden. Den Angaben nach befinden sich die meisten Gräber in einem Gebiet, das Regierungs-Truppen von Einheiten des Rebellenkommandeurs Chalifa Haftar zurückeroberten.
Haftar begann 2019 eine Offensive gegen die Regierung unter Ministerpräsident Fajis al-Sarradsch. Trotz internationaler Friedens-Bemühungen dauern die Kämpfe an. Nach dem Sturz des langjährigen Diktators Muammar al-Gaddafi im Jahr 2011 hatten Milizen die Kontrolle übernommen und das ölreiche Land mit zunehmenden Machtkämpfen ins Chaos gestürzt.