Neun der zehn am wenigsten beachteten Krisen sind in Afrika

Neun der zehn am wenigsten beachteten Krisen sind in Afrika

Berlin (epd). Millionen Flüchtlinge in Afrika finden nach Angaben der NRC Flüchtlingshilfe bei der Verteilung von Hilfsgeldern kaum Beachtung. Das geht aus einem am Mittwoch veröffentlichten Bericht der aus Norwegen stammenden Organisation zu "Vergessenen Krisen 2020" hervor. Demnach sind neun der zehn am wenigsten beachteten Flüchtlingskrisen weltweit in Afrika. Nur Venezuela ergehe es ebenso.

In die öffentliche, mediale Wahrnehmung schafften es Flüchtlinge in Kamerun, in der Demokratischen Republik Kongo sowie in Burkina Faso nur höchst selten. Auf Platz vier und fünf der Negativliste stehen Burundi und Venezuela, gefolgt von Mali, dem Südsudan, Nigeria, der Zentralafrikanischen Republik und Niger. Diese Länder bekämen nur wenige Hilfsgelder oder politische und diplomatische Unterstützung. "Ihre Hilferufe stoßen auf taube Ohren", erklärte NRC-Generalsekretär Jan Egeland. Auch in der Sahel-Region, wo die Bundeswehr im Einsatz ist, seien Hilfsprogramme massiv unterfinanziert. Dort treiben unter anderem terroristisch-dschihadistische Milizen wie Boko Haram ihr Unwesen.

In den afrikanischen Ländern südlich der Sahara sind nach Angaben des UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR mehr als ein Viertel der Flüchtlinge weltweit untergebracht. Rund 26 Millionen Menschen, die aus ihrer Heimat geflohen oder vertrieben worden sind, harren dort aus.