Frankfurt a.M. (epd). Nach mehr als drei Monaten Zwangspause ist die "Sea-Watch 3" wieder im Einsatz. Das Seenotrettungsschiff startete am Wochenende vom italienischen Messina aus Richtung libyscher Küste und patrouillierte am Montag zwischen Libyen und Malta, wie Sea-Watch-Sprecher Ruben Neugebauer dem epd sagte. Nach einem Rettungseinsatz im Februar stand das Schiff zunächst zwei Wochen unter Quarantäne. Als die "Sea-Watch 3" wieder bereit zum Auslaufen war, bremste der Corona-Lockdown die Retter aus.
In den vergangenen Monaten habe kein privates Rettungsschiff im Mittelmeer eingesetzt werden können, beklagte Neugebauer. "Auch unsere Flugzeuge konnten nicht fliegen", sagte der Sea-Watch-Sprecher. "Dadurch wissen wir auch nicht, was wirklich passiert ist." Die Retter gingen beispielsweise davon aus, dass sehr viel mehr Flüchtlinge auf dem Meer zurückgedrängt wurden als bekanntgeworden sei.
Am neuen Rettungsschiff "Sea-Watch 4" sind die Werftarbeiten inzwischen wieder im Gang, wie Neugebauer mitteilte. Ursprünglich war ein Auslaufen des von der evangelischen Kirche mitfinanzierten Schiffes für den 1. April geplant, die Corona-Pandemie warf aber die Arbeiten aus dem Plan. Die "Sea-Watch 4" werde nun in Burriana in Spanien für den Einsatz vorbereitet, der hoffentlich in wenigen Wochen starten könne, sagte Neugebauer. Die "Sea-Watch 4" ist ein ehemaliges Forschungsschiff, das vom Bündnis "United4Rescue" für die Seenotrettung ersteigert wurde.