Frankfurt a.M. (epd). Französische Truppen haben Militärangaben zufolge einen der einflussreichsten Terroristen in Westafrika getötet. Der Anführer der Terrororganisation Al-Kaida im Islamischen Maghreb (Aqim), Abdelmalek Droukdal, sei am Mittwoch bei einer Operation im Norden Malis getötet worden, teilte die französische Verteidigungsministerin Florence Parly in der Nacht zum Samstag auf Twitter mit. Die Terrorgruppe wird für zahlreiche Anschläge in Nord- und Westafrika verantwortlich gemacht, bestätigte den Tod ihres Anführers jedoch zunächst nicht. Unterdessen warfen Augenzeugen der malischen Armee vor, bei einem Einsatz im Westen des Landes 29 Zivilisten getötet zu haben.
Abdelmalek Droukdal kämpfte unter anderem im Krieg in Afghanistan und war Anführer einer Miliz in seinem Heimatland Algerien, die sich 2006 dem Terrornetzwerk Al-Kaida anschloss. Seither breitete sich die Organisation immer weiter in Nord- und Westafrika aus, wo sie Selbstmordanschläge, Entführungen von Ausländern und Angriffe auf die Bevölkerung verübte. Auch der Al-Kaida-Ableger im Sahel, JNIM, stand unter Droukdals Führung. 2012 nahm Aqim gemeinsam mit anderen Rebellengruppen den Norden Malis ein, wo sie ein islamistisches Regime errichteten.
Französische Truppen und die UN-Stabilisierungsmission Minusma, an der auch die Bundeswehr beteiligt ist, drängten die Islamisten zurück, konnten den Terror jedoch bisher nicht eindämmen. In der Region sind mehrere Milizen aktiv, darunter auch der "Islamische Staat in der Großsahara". Die französische Verteidigungsministerin teilte zudem mit, bei einer früheren Operation sei am 18. Mai Mohamed Mrabat, einer der Anführer des IS, gefasst worden. Berichten zufolge lieferten sich die Ableger von Al-Kaida und Islamischer Staat zuletzt auch erbitterte Kämpfe gegeneinander, in deren Verlauf viele Zivilisten getötet wurden.
Die UN sprechen von einer besorgniserregenden Sicherheitslage im Sahel. Experten gehen davon aus, dass der Tod Droukdals und mehrerer seiner Vertrauten das Terrornetzwerk in der Region deutlich schwächt. Aqim ist unter anderem für die Zerstörung der malischen Stadt Timbuktu, die zum Weltkulturerbe gehört, verantwortlich. 2016 verübten die Islamisten einen Anschlag auf ein Hotel in Burkina Faso, bei dem 30 Menschen getötet wurden.
Die Armee in Mali wird unterdessen beschuldigt, bei einem Einsatz mindestens 29 Zivilisten getötet zu haben. Soldaten der Regierung seien mit rund 40 Fahrzeugen in ein Dorf in der Region Mopti im Zentrum des Landes eingedrungen und hätten es verwüstet, sagten Augenzeugen dem Sender RFI laut Bericht am Sonntag. Das Verteidigungsministerium wollte den Vorfall zunächst weder bestätigen noch dem Bericht widersprechen und kündigte eine Untersuchung an.
In den vergangenen Tagen nahmen die Spannungen in dem westafrikanischen Land zu. Am Freitag demonstrierten Tausende Menschen in der Hauptstadt Bamako gegen die Regierung von Präsident Ibrahim Boubacar Keita, den sie für die Verschlechterung der Sicherheitslage verantwortlich machten. Fast wöchentlich kommt es zu Angriffen oder neuen Kämpfen. Rebellen verüben seit einem Putsch Anfang 2012 und dem anschließenden Aufstand bewaffneter Gruppen immer wieder Anschläge auf Einrichtungen der Regierung und der internationalen Truppen.