Frankfurt a.M., Genf (epd). Bei neuen Kämpfen im Osten des Kongo sind in den vergangenen Monaten den Vereinten Nationen zufolge etwa 1.300 Menschen getötet worden. UN-Menschenrechtskommissarin Michelle Bachelet sagte am Freitag in Genf, sie sei entsetzt über die Zunahme der Angriffe von Rebellen auf die Zivilbevölkerung und die gewaltsame Reaktion des Militärs darauf. Die Zahl der Opfer sei in den vergangenen Wochen durch die Eskalation mehrerer Konflikte in den Provinzen Ituri, Nordkivu und Südkivu stark gestiegen.
Ursache für die Gewalt sei die Unfähigkeit der Regierung, die Bevölkerung zu schützen. Wenn der Staat ein Vakuum entstehen lasse, werde dies von bewaffneten Gruppen genutzt, sagte Bachelet. In der Provinz Ituri habe sich die Zahl der Milizen vervielfacht. Zudem würden die Angriffe immer grausamer und reichten von sexueller Gewalt bis zu Enthauptungen und Verstümmelungen.
Auch die kongolesische Armee sei für schwere Menschenrechtsverletzungen und Dutzende Tote verantwortlich. Die Chefanklägerin des Internationalen Strafgerichtshofs, Fatou Bensouda, hatte am Donnerstag bereits erklärt, es könnte sich bei den Taten um Kriegsverbrechen oder Verbrechen gegen die Menschlichkeit handeln.
In den drei Provinzen im Osten der Demokratischen Republik Kongo herrscht seit über 20 Jahren ein blutiger Konflikt zwischen verschiedenen Rebellengruppen und Regierungstruppen. Die Kämpfe entzünden sich an Konflikten über die Macht und die Kontrolle von Rohstoffvorkommen in der Region. Besonders brutal wurde der Bürgerkrieg in den 90er Jahren, als Extremisten aus Ruanda über die Grenze flohen und sich im Kongo zu Milizen zusammenschlossen. Verschiedene Gruppen griffen zu den Waffen, um die jeweils eigene ethnische Gruppe und Dörfer zu schützen und die Macht zu übernehmen.