Die Gemeinsamkeiten im Verständnis des Herrenmahls zwischen evangelischer und römisch-katholischer Kirche reichten sehr weit, heißt es in dem Votum "Gemeinsam am Tisch des Herrn", das der ÖAK nach zehnjähriger Arbeit im Herbst 2019 der Öffentlichkeit vorgestellt hat, und das nun in gedruckter Version erhältlich ist.
Das Votum, das sich für eine Öffnung der konfessionellen Mahlfeiern für Christinnen und Christen aus anderen Traditionen ausspricht, basiere auf der Überzeugung, dass Christen Jesus Christus in Abendmahl und Eucharistie begegnen. Leitend sei der Respekt vor der jeweils anderen Konfession und ihren Feierformen. Hierzu gehöre, die andere christliche Tradition nicht korrigieren zu wollen und beispielsweise auch das Abendmahl nur von einer Person leiten zu lassen, die dazu durch Gebet und Handauflegung ordiniert ist.
Das Votum greife Erkenntnisse früherer Studien des ÖAK auf, heißt es vonseiten der wissenschaftlichen Leitung des ÖAK, des Dekans der Evangelisch-Theologischen Fakultät in Tübingen, Volker Leppin und Dorothea Sattler, Direktorin des Ökumenischen Instituts der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Münster. Es verstehe sich als eine Bündelung und Weiterführung der bisherigen ökumenischen Gespräche zwischen den Kirchen der Reformation und der Römisch-katholischen Kirche über das Verständnis von Abendmahl und Eucharistie. Die theologischen Überlegungen könnten auch Bedeutung im Blick auf den 3. Ökumenischen Kirchentag in Frankfurt 2021 haben, so die Theologen.
Der ÖAK gehört nach eigenen Angaben zu den wichtigsten Impulsgebern der evangelisch-katholischen Ökumene und wurde direkt nach dem Zweiten Weltkrieg gegründet. Die heutigen Vorsitzenden des ÖAK sind der Bischof von Limburg, Georg Bätzing, und Christian Schad, Kirchenpräsident der Evangelischen Kirche der Pfalz.