Berlin (epd). Zum Internationalen Tag der Familie am 15. Mai erneuert die Lebenshilfe ihre Kritik an den Bluttests auf Down-Syndrom. Sebastian Urbanski, Berliner Schauspieler mit Down-Syndrom und Mitglied im Bundesvorstand der Lebenshilfe, sagte am Donnerstag, er wünsche sich, "dass Kinder mit Trisomie 21 in der Gesellschaft willkommen sind und ihre Familien umfassende Unterstützung erhalten. Dann braucht auch keiner Angst vor uns zu haben."
Gemeinsam mit der Lebenshilfe wendet er sich seit Jahren gegen Verfahren der vorgeburtlichen Diagnostik, die keinem therapeutischen Zweck dienen. Bei den kritisierten Tests gehe es nicht darum, die Schwangere oder ihr Kind medizinisch zu behandeln. Stattdessen führe der Befund eines Down-Syndroms oder einer anderen Trisomie in den meisten Fällen zur Abtreibung des Kindes, erklärte die Organisation.
Der Gemeinsame Bundesausschuss hat einer kassenärztlichen Zulassung der Bluttests zugestimmt. Damit werden solche Tests von den gesetzlichen Krankenkassen bezahlt, sobald die notwendigen Versicherteninformationen verabschiedet sind.
Aktuell liegt die Broschüre im Entwurf vor. Die Lebenshilfe und weitere Verbände sehen darin einen weiteren Rückschlag für gesellschaftliche Inklusion und Teilhabe, weil an der Entstehung des Entwurfs weder Menschen mit Beeinträchtigung noch ihre Familien beteiligt waren. "Ihre Perspektive ist nicht nur unzureichend berücksichtigt, es werden sogar Ängste vor einem Kind mit Down-Syndrom verstärkt, anstatt eine selbstbestimmte Entscheidung der Eltern für ein Kind mit Beeinträchtigung zu unterstützen", bemängelte die Lebenshilfe.
Den Bundestag forderten die Verbände auf, noch vor der nächsten Wahl gesetzlich festzulegen, unter welchen Bedingungen vorgeburtliche Untersuchungen zur Anwendung kommen dürfen, die keine therapeutischen Möglichkeiten eröffnen.
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